Geschichtlicher Hintergrund

108. Jahrestag U-Boot-Massaker von 1915
vor der südöstlichen Küste Schwedens und südliche Ostsee bis Rügen

Kurzer geschichtlicher Abriss -


Während des 1. Weltkriegs war der schwedische Eisenerzhandel für Deutschland lebenswichtig. Selbstverständlich tat die britische königliche Marine alles was möglich ist, diesen Transport in der Ostsee zu stören. Der einzige Eingang zur Ostsee besteht aus einigen schmalen und flachen Durchgängen in dänischen Gewässer und zwischen Dänemark und Schweden. Diesen Meerengen wurden durch deutsche Patroullienschiffe wie z.B auf der Linie Mön - Dornbusch kontrolliert um Durchbruchsversuche der britischen Kriegsschiffe zu unterbinden.
Schließlich führten im September 1915, fünf britische Unterseeboote einen erfolgreichen Durchbruch im Öresund in Richtung zentrale Ostsee. Diese Unterseeboote operierten auch später von (verbündeten) russischen Marinebasen bis Kriegsende und zum Ausbruch der russischen Oktoberrevolution 1917. Ihre Mission war, in der Ostsee zu patrouillieren und hauptsächlich deutsche Handelsschifflinien zwischen Deutschland und Schweden zu stören.

Das E.19. U-Boot Massaker

E-Klasse Der großartigste Erfolg wurde durch das brit.U-Boot E-19 während des 10. und 11.Oktobers erzielt und bis Mitte November 1915 weitergeführt. Dieses Unterseeboot stand unter dem Kommando von Lieutenant Commander Francis Cromie.

Am Morgen des 11.Oktobers stoppte E-19 den 75-m-langen deutschen Dampfer S/S Walther Leonhardt ,der mit Eisenerz aus Schweden beladen war. Eine Abordnung der Mannschaft näherte sich dem Unterseeboot hinschichtlich der Überprüfen der Schiffspapiere. Nachdem klar war das die" Leonhardt" Erz geladen hatte, wurde die gesamte Mannschaft in die Rettungsboote gesetzt und der Dampfer durch eine explosive Sprengladung versenkt.

Am gleichen Morgen, ortete E-19 ein neues Ziel, das deutsche S/S Germania welche auch Eisenerz von Schweden geladen hatte. Die Germania versuchte einer Versenkung zu entgehen. Das E-19 jagte den Dampfer bei voller Oberflächengeschwindigkeit von 15 Knoten, und mit Beschuß durch das Decksgeschütz. Nach einer Stunde lief der Dampfer nahe der schwedischen Küste aufgrund . Die U-Bootmannschaft legte eine Sprengladung in das Schiff, konnte es aber nur beschädigen. Der Dampfer wurde später gehoben und repariert.
Um 13.00h stoppte E-19 ein weiteres deutsches Schiff, das 100 m lange S/S Gutrune , der Hamburg-Südamerikanische Dampfschiffahrts-Gesellschaft. Cromie stellte das Schiff, um die Schiffspapiere zu kontrollierte. Nachdem die Mannschaft sicher im Rettungsboot war, wurde das Schiff versenkt, indem man die unteren Seewasserventile öffnete. Das Schiff sank langsam. E-19 verließ die Sinkposition und ging mit AK in Richtung zu einem neu ausgemachten Schiff. Dieses Mal war es ein schwedischer Frachter, der für Holland Fracht transportierte. Dieser konnte weiter fahren.
Sofort danach stoppte E19 dennoch ein anderes deutsches Schiff, das 80 lange S/S Direktor Reppenhagen welches in einer ähnlichen Weise versenkt wurde.
Um 17.30h, sichtete E-19 das 120 m langes S/S Nicomedia . Nach einer kurzen Verfolgung stoppte der deutsche Dampfer. Nach der Kontrolle wurde auch dieser Dampfer schließlich versenkt.

An einem einzigen Tag hatte E-19 vier Schiffe beschädigt und versenkt,ohne irgendwelche Torpedos zu verwenden. Gerade eine Woche später, hatte das britisches Unterseeboot E-9 einen ähnlichen Erfolg auf seinem Weg vor der schwedischen Ostküste.Die Schiffsversenkungen durch E-19 waren viel später, als das "U-Boot-Massaker" bekannt. Jedoch wurde die vollständige Geschichte viele Jahre vergessen,bis 1982 schwedische Taucher diesen Ort wiederentdeckten.
Dazu kam, das deutsche Taucher und Unterwasserarchäologogen sich der Geschichte noch einmal annahmen und etwas tiefer in den Akten gruben. Dabei wurde herausgefunden, das sich das U-Boot Massaker noch weiter in die südliche Ostsee erstreckte als bisher angenommen.
Weitere Versenkungsziele die sich Commander Cromie mit Kriegslist auf die Erfolgsliste schreiben konnte waren die Frachtschiffe Svionia vor Kap Arkona, Friesenberg vor Mön, Lulea vor Falster, der Kreuzer S.M.S. Undine vor Rügen sowie die Frachter Suomi und Nike vor der schwedischen Küste.
Damit konnten bisher 11 Versenkungen E-19 zugeordnet werden.

Der U-Bootkrieg war mit dem Jahr 1915 in der Ostsee als Nebenkriegsschauplatz nicht beendet, sondern wurde durch den Minenkrieg und andere russisch - britisch U-Bootaktivitäten verstärkt weitergeführt. Somit liegen die Versenkungen weitaus höher als bisher angenommem.
Das vor Öland bekannte U-Boot-Massaker eröffnet sich dem Betrachter somit nur als ein kleines Zeitfenster der britischen Seekriegserfolge.

Bei interesse kann die Geschichte im Buch "Kriegsschrott in der Ostsee" noch mal nachgelesen werden.


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